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  • heimisch 03/2022

    Strom vom eigenen Dach

    Photovoltaikanlagen liefern eigenen Strom und ein gutes Gefühl, weil man Verbrauch und Kosten besser im Blick hat. Daniel und Markus, Geschäftsführer von Miethaner + Neumeier Elektrotechnik GmbH, über individuelle Anlagenplanung, wie man das Beste aus der Anlage herausholt und warum sich die Investition jetzt besonders lohnt.

    Servus Markus, Servus Daniel. Darf sich eigentlich jeder eine Photovoltaikanlage aufs Haus bauen lassen?

    Markus: Ja, wenn einem das Haus gehört. Aber natürlich müssen die baulichen Voraussetzungen gegeben sein, etwa die Statik vom Dach und man braucht das OK des Netzbetreibers.

    Daniel: Es kommt auch auf die Größe der Anlage an, aber bei klassischen Einfamilienhäusern ist es in der Regel kein Problem, dann wirkt es sich auch steuerlich nicht aus.

    Was ist denn steuerlich zu beachten?

    Daniel: Die Bundesregierung hat soeben beschlossen, dass für Anlagen auf Einfamilienhäusern bis 30 Kilowatt peak (kWp) keine Ertragssteuer mehr anfällt, bisher lag die Grenze bei 10 kWp. Bei Mehrfamilienhäusern liegt die neue Grenze bei 15 kWp pro Wohneinheit. Außerdem entfällt bei der Anschaffung der Anlagen künftig die Umsatzsteuer, es wird für den Kunden also steuerlich noch einfacher. Die alte Regelung hat bisher viele Anlagenbetreiber davon abgehalten, mehr als die 10 kWp aufs Dach zu bauen, obwohl es die Dachfläche hergegeben hätte.    

    Ihr plant und installiert Photovoltaikanlagen individuell für jeden Kunden. Wie lange dauert es von der ersten Kundenanfrage bis zur fertiggestellten Anlage?

    Markus: Derzeit gibt es bei einigen Komponenten, wie dem Energiespeicher und Wechselrichter, lange Lieferzeiten aufgrund der allgemeinen Weltlage, daher sollte man frühzeitig dran sein und auf einen Fachbetrieb mit zuverlässigen Partnern setzen. Außerdem brauchen die Genehmigungen beim Netzbetreiber manchmal etwas länger. Daher dauert es meist zwischen drei Monaten und bis zu einem Jahr, bis die Anlage in Betrieb geht und Strom in das öffentliche Netz einspeist.

    Woher weiß ich, wie groß meine Anlage sein sollte?

    Daniel: Wir schauen uns zuerst an, wer die Anlage nutzt. Einem Zwei-Personen-Haushalt reicht beispielsweise eine kleinere Anlage und ein kleinerer Energiespeicher. Die Größe der Anlage wird von uns genau an die Nutzung und die Kunden angepasst. Das ist wichtig, denn nur so wird die Anlage für den Endkunden schnell rentabel. 

    Bevor die Anlage in Betrieb genommen wird, bekommt jeder Kunde von euch eine ausführliche Beratung, wie er seine Anlage optimal nutzen kann…

    Daniel: Genau, jeder Haushalt, jede Familie, jedes Haus ist anders, die einen sind tagsüber kaum zuhause, die anderen ständig, wieder andere haben besonders energieintensive Haushaltsgeräte oder wollen ihr Elektroauto laden. Wir planen die Anlage entsprechend der Lebensgewohnheiten und zeigen anhand der zugehörigen App, wie jeder selbst seinen Verbrauch beobachten und optimieren kann.

    Und wie kann ich den optimieren?

    Markus: Grundsätzlich will man eine möglichst hohe Eigenverbrauchsquote erreichen, sodass ich möglichst viel von meinem selbst erzeugten Strom auch selbst verbrauche. Denn Strom aus dem öffentlichen Netz kostet derzeit bis zu 60 Cent pro Kilowattstunde (kWh), das schwankt auf Grund der Energiekrise fast täglich. Wohingegen ich gerade einmal knapp 6 Cent pro kWh bekomme, für den Strom, den ich ins Netz einspeise. Zudem will man eine möglichst hohe Autarkiequote erreichen, denn je unabhängiger ich vom Stromnetz bin, umso besser. All das lässt sich über eine App auswerten.

    Was bedeutet das konkret für meinen Alltag?

    Daniel: Wir beraten die Kunden da ganz genau, beispielsweise ob man in Heizschwerter zur Warmwassererzeugung für die Heizung oder das Brauchwasser investiert, wann sich ein Elektroauto lohnt, oder ganz simpel: große Verbraucher wie Trockner oder Spülmaschine nur einzuschalten, wenn die Sonne scheint und überschüssige Energie vorhanden ist.

    Funktioniert die Photovoltaikanlage mit Energiespeicher eigentlich auch bei Stromausfall?

    Markus: Die meisten Anlagen funktionieren nur, wenn die Wechselrichter mit Spannung aus dem öffentlichen Netz versorgt sind. Allerdings gibt es immer mehr Anlagen, die zusätzlich eine Notstromfunktion haben. Das heißt konkret, wenn das öffentliche Stromnetz ausfällt, kann die Photovoltaikanlage im Inselbetrieb das Gebäude weiterhin mit Strom versorgen. Das ist ziemlich im Kommen. Genau wie man in der Zukunft wohl auch sein Elektroauto als Energiespeicher nutzen kann. Daran arbeitet die Automobilindustrie derzeit gerade.

    Kennst du den Unterschied zwischen Energieversorger und Netzbetreiber?

    Der Netzbetreiber (z. B. Stadtwerke München, Bayernwerke) ist Eigentümer und Betreiber des Stromnetzes einschließlich Leitungen und Energiezähler.

    Der Energieversorger (z. B. EON, RWE, Eberwerk etc.) nutzt die Netze der Netzbetreiber zur Durchleitung ihres Stromes und schließt mit dem Endverbraucher den Stromvertrag.

    IN 8 SCHRITTEN ZUR PHOTOVOLTAIKANLAGE

    Photovoltaikanlage aufs Dach und fertig? Nicht ganz. Die Profis Markus Neumeier und Daniel Miethaner erklären die acht wichtigsten Schritte zum eigenen Sonnenkraftwerk.

    1. Individuelle Planung

    Jede Photovoltaikanlage wird von uns individuell geplant. Denn sie muss genau auf Haus und Haushalt zugeschnitten werden, von der Dachvermessung bis zur richtigen Größe des Energiespeichers. Dazu gibt es einen Termin vor Ort beim Kunden.

    2. Das Angebot 

    Wir erstellen ein detailliertes Angebot, in dem alle unsere Leistungen und Kosten aufgeführt sind. Anschließend wird das Angebot besprochen. Alles passt? Dann folgt die Auftragserteilung.

    3. Ohne geht es nicht:
    Die Netzverträglichkeitsprüfung

    Bevor die Installation beginnt, stellen wir einen Antrag auf „Netzverträglichkeitsprüfung“ beim zuständigen Energieversorger, denn die Anlage muss an das öffentliche Stromnetz angeschlossen werden. Der Energieversorger prüft, ob das Netz für den zusätzlich eingespeisten Strom ausgelegt ist. Das kann dauern, aber: „Bei kleinen Anlagen bis ca. 15 kWp ist die Zustimmung meist kein Problem“, weiß Daniel Miethaner.

    4. Das Material wird bestellt

    Zusage des Energieversorgers da? Dann kann’s losgehen! Wir bestellen die Photovoltaikmodule und die Unterkonstruktion fürs Dach, den Wechselrichter und den Energiespeicher sowie den Datenmanager für Tablet oder Smartphone.

    5. Ab aufs Dach

    Die Unterkonstruktion und Photovoltaikmodule werden auf dem Dach montiert.

    6. Technikinstallation 

    Im Keller oder Technikraum des Hauses werden Wechselrichter und Energiespeicher installiert und die Leitungen vom Dach bis hierher verlegt. „Bei Bestandsbauten kann das aufwändiger sein, bei Neubauten lässt es sich bei rechtzeitiger Planung perfekt integrieren“, erklärt Markus Neumeier.

    7. Neuer Zähler

    Die Anlage ist bereit und bekommt nun einen digitalen Zweirichtungszähler des Energieversorgers. Die erzeugte Energie aus der Photovoltaikanlage kann nun selbst im Haus genutzt werden. Die überschüssige Energie wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist.

    8. Voller Überblick dank App

    Zum Start der Anlage gibt es eine Einweisung in den Datenmanager, eine App auf Tablet oder Smartphone, auf der alle wichtigen Daten der Anlage zu sehen sind: wie viel Energie wird produziert, wie viel verbraucht, wie kann der Verbrauch optimiert werden, Störungen etc. Daniel: „Wir sind auch nach Abschluss aller Arbeiten jederzeit erreichbar und unterstützen unsere Kunden dabei, dass sie das Optimum aus ihrer Anlage rausholen.“

    www.miethaner-neumeier.de

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